Forschungsansatz gwTriade
Während 95,7 % des Grundwassers einen guten mengenmäßigen Zustand haben, verfehlen 36 % einen guten chemischen Zustand. Gründe hierfür sind punktuelle Belastungen durch z. B. Altlasten und Abwassereintragung, sowie Stoffeintrag aus diffusen Quellen wie Verkehr und Landwirtschaft. Zu diesen vorwiegend anthropogenen Spurenstoffen zählen unter anderem Antibiotika, Pharmaka und perfluorierte Stoffe (PFAS).
Das Ziel von gwTriade ist daher ein integriertes Bewertungskonzept spezifisch für Grundwassersysteme zu entwickeln. Dies soll in Form eines innovativen Triadeansatzes (ökotoxikologische Bewertung, chemische Analytik und Erfassung der Faunadiversität) erfolgen. Das Triadekonzept basiert auf der Erkenntnis, dass weder chemische Analytik, Biotests noch Untersuchungen der Biozönose allein ausreichen, um den ökologischen Zustand umfassend zu bewerten. Vielmehr ist eine Kombination aller drei Säulen für eine Bewertung notwendig. Solche Triadeansätze wurden bereits erfolgreich für Oberflächengewässer und Sedimentbewertungen eingesetzt und sollen hier erstmalig auf die Untersuchung von Grundwasser übertragen werden. Durch eine solche Anwendung wäre gwTriade national und international das erste Konsortium, welches die Bewertung von Grundwassersystemen umfassend durchführen kann. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen aus solchen integrativen Triade Konzepten aus dem Bereich der Sediment- und Oberflächenwasserbewertung wird auch die gesellschaftliche Dimension in die naturwissenschaftlich-technischen Ergebnisse des Verbundprojektes integriert.
Mit der sozial-ökologischen Bewertung, die die Analyse der Praxisbedarfe, den Dialog mit Praktikern, den Einbezug unterschiedlicher Zielvorstellungen bei der Grundwasserbewertung und die Analyse von Konfliktkonstellationen umfasst, können Mechanismen und Lösungsansätze zur Konfliktbewältigung abgeleitet sowie die im Projekt erarbeiteten Bewertungskriterien in Bezug auf gesellschaftliche Zielvorstellungen geprüft und priorisiert werden. Zudem sollen Konzepte und Methoden zur Grundwasserqualitätsbewertung entwickelt werden, die leicht auf andere Regionen übertragen werden können und somit einen Grundstein für eine spätere Verwertbarkeit des Triade Ansatzes auf regulatorischer Ebene legen.